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Verfassen von Seminararbeiten

Beim Verfassen einer Seminararbeit versetzen Sie sich am besten in die Situation eines wissenschaftlichen Autors: stellen Sie sich vor, Sie schreiben eine Arbeit für eine wissenschaftliche Fachzeitschrift. Das Publikum einer solchen Zeitschrift kennt sich in dem von Ihnen ausgewählten Gebiet schon relativ gut aus; diese Grundkenntnisse können Sie also voraussetzen und sich auf die hauptsächliche Argumentation Ihrer Arbeit konzentrieren. (Beispiel: Schreiben Sie eine Arbeit über die Romane von Elfriede Jelinek, wäre eine kurze Biographie in der Regel überflüssig, da Sie voraussetzen können, Ihre Leser kennen diese Biographie bereits.) Es gehört zu einem erfolgreichen Studium wesentlich dazu, zu lernen selbständig wissenschaftlich relevante Fragestellungen zu erarbeiten, die Sie dann in Ihrer Seminararbeit behandeln können.
Viel wichtiger ist es also, dass Sie eine präzise Fragestellung formulieren und diese möglichst konzis bearbeiten. Simulieren Sie den Fall, dass Ihre Seminararbeit einen interessanten Forschungsbeitrag für ein wissenschaftliches Publikum darstellen soll.

Die Größe einer Pro-Seminararbeit sollte zwischen 10 und 15 Seiten, die einer Hauptseminararbeit etwa zwischen 15 und 20 Seiten betragen. Das ist nicht sehr viel: auf wenig Raum ein Problem gründlich zu bearbeiten, stellt allerdings eine große Herausforderung dar.

Simulieren Sie die oben genannte Situation auch bei der formalen Bearbeitung: in diesem Falle wäre es also die Redaktion des Zeitschriftenverlages, der Sie Ihren Beitrag geben wollen.

  • Das Deckblatt sollte alle wichtigen Informationen enthalten: Ihr Name und Ihre Anschrift, im wievielten Fachsemester studieren Sie?, Titel der Arbeit etc. Bitte geben Sie auch Ihre E-Mail-Adresse an;
  • das Inhaltsverzeichnis zeigt die Gliederung der Arbeit und die Seitenzahlen der jeweiligen Kapitel/Abschnitte;
  • die Einleitung sollte ein "abstract" der Arbeit sein: Schreiben Sie hier auch, warum Sie das gewählte Thema bearbeiten und mit welchem Ziel;
  • der Text: (siehe oben);
  • der Schluss sollte Ihre Forschungsergebnisse zusammenfassen und gegebenenfalls einen Ausblick auf weitere Forschungsmöglichkeiten oder anschließende Fragen geben;
  • die Bibliographie steht am Ende der Arbeit und listet alle zitierten Texte auf;
  • die Fußnoten enthalten bibliographische Angaben zu Zitaten und Nebentext;
  • bitte vergessen Sie auch nicht die eidesstattliche Erklärung.

Das wichtigste Kriterium beim formalen Aufbau Ihrer Arbeit ist Einheitlichkeit. Die Seiten sollten ebenso einheitlich formatiert sein (Buchstabengröße etwa 12 Punkte, 1-1/2-facher Zeilenabstand, bitte etwas Rand für Korrekturen lassen!) wie die Fußnoten und die Bibliographie. Wenn Sie sich für eine Methode, zu bibliographieren entschieden haben, sollten Sie diese unbedingt in der gesamten Arbeit beibehalten.

Zitate und Fußnoten

Zitieren Sie im fortlaufenden Text aus einem anderen Buch, so ist es für den Leser wichtig, diese Zitat also solches erkennen und gegebenenfalls möglichst mühelos nachschlagen zu können. Zitate werden daher in Anführungszeichen gesetzt, Zitate, die länger als 3 Zeilen sind, werden (ca. 1 cm) eingerückt (diese brauchen dann nicht in Anführungszeichen gesetzt zu werden). Sie müssen ganz genau zitieren: Auslassungen in einem Zitat werden daher mit eckigen Klammern und Auslassungspunkten [...] markiert; eigene Zusätze, die Sie in ein Zitat einfügen wollen, werden auch durch eckige Klammern und den Verweis auf Sie (Initialien) [so etwa; Anm. N.O] markiert.
Beim ersten Zitat aus einem Text in Ihrer Arbeit, sollten Sie in der Fußnote die genaue bibliographische Angabe machen und auch die Seitenzahl des Zitats angeben. Bei weiteren Zitaten aus demselben Text reicht in der Folge die Angabe des Autornamens, des Kurztitels und der Seitenangabe (etwa: Luhmann, Soziale Systeme, S. 55f.) oder beispielsweise die Angabe des Autornamens, des Erscheinungsjahres des Textes und die Seitenangabe (etwa: Luhmann (1984) S. 55f.)

Bibliographische Angaben

Der mühseligste Teil von Seminararbeiten. Dennoch sollten Sie hier ganz korrekt arbeiten - übrigens gibt es inzwischen einige Computer-Programme, mit denen Sie Bibliographien erstellen können: aus diesen können Sie dann bibliographische Angaben jederzeit in Ihre Texte einfügen und ersparen sich so die Mühe, diese immer wieder von Neuem per Hand eingeben zu müssen.
Der Sinn genauer Bibliographien ist es, dem Leser die Suche nach von Ihnen verwendeten Texten zu erleichtern. Diese Angaben sollten daher so ausführlich und übersichtlich wie möglich gestaltet sein.
Ich persönlich mag die amerikanische Form der Bibliographie am liebsten. Sie sieht in etwa so aus:
Jahraus, Oliver (2000): Zur Frage des Subjekts: Instanz, Operation, Selbstverständnis in Theorie, Literatur, Kunst und Medien. In: Sven Hanuschek/Nina Ort/Kirsten Steffen/Rea Triyandafilidis (Hg.): Die Struktur medialer Revolutionen. Festschrift für Georg Jäger. Frankfurt a.M. u.a.: Peter Lang. (= Münchner Studien zur literarischen Kultur in Deutschland Bd. 34). S. 158-169.
Wichtig ist hier also die Reihenfolge der Angaben: Autorname, dann Erscheinungsjahr, dann der Titel des Textes und so weiter. Diese Reihenfolge führt zu einer übersichtlichen Bibliographie, die 1) alphabetisch nach Autornamen und 2) nach Erscheinungsjahr sortiert ist. (Hat ein Autor im selben Jahr mehrere Texte geschrieben, aus denen Sie zitieren, können Sie das Erscheinungsjahr entsprechend ergänzen, etwa: (1999a), (1999b), (1999c) etc.)

Bei Zitaten aus dem Internet müssen Autorname, wenn möglich das Datum der Veröffentlichung, Texttitel, die genaue URL und das Datum des Zugriffs auf die entsprechende Seite angegeben werden.
Beispiel:

Ort, Nina (16.08.2004): "Ihr seid krank!" - "Ihr seid schon jetzt alle Gewinner!"
http://www.medienobservationen.uni-muenchen.de/artikel/gesellschaft/ort_freakstars.html
(Stand: 31.01.2007)

Plagiate

Zu Ihrer eigenen Sicherheit sollten Sie die Hinweise zum Zitieren beherzigen! Nehmen Sie die eidesstattliche Erklärung, die Sie Ihren Seminar- und Abschlussarbeiten anhängen, ernst!
Das Abschreiben oder Kopieren aus anderen Texten ohne Quellenangabe gilt als Plagiat. Leider kommt es doch hin und wieder sogar vor, dass der Versuch unternommen wird, durch Kopieren (und gegebenenfalls leichtes Überarbeiten) kompletter fremder Arbeiten, eine eigene Leistung vorzutäuschen. Bedenken Sie, dass wir Dozenten diese Betrugsversuche kennen, dass wir gut recherchieren können und beispielsweise auch mit den entsprechenden "Hausarbeiten"-Seiten im Internet hervorragend kooperieren.
Den Versuch, sich durch das Kopieren fremder Arbeiten einen Schein zu erschleichen, nehme ich persönlich sehr übel: mir wird dadurch Arbeitszeit geraubt und ich werde in meinem eigenen Anspruch, Sie in meinem Seminar etwas gelehrt zu haben, zutiefst enttäuscht. Den Versuch, sich auf diese Weise Vorteile gegenüber Kommilitonen zu erschleichen, finde ich verachtenswert.
Wer von mir beim Plagiieren erwischt wird, erhält keinen Schein. Ich behalte mir außerdem vor, meine Kollegen über Plagiatsfälle zu informieren.

Referate

Ein Referat dient dazu, in das Thema der jeweiligen Sitzung einzuführen. Es sollte kurz das Thema oder den Inhalt des zu besprechenden Textes vorstellen und dann einige relevante Fragestellungen herausarbeiten, die dann anschließend gemeinsam diskutiert werden können. Das heißt: es ist nicht nur interessant, was Sie verstanden haben und vortragen möchten, sondern insbesondere auch die Fragen, die Ihre Beschäftigung mit einem Thema aufgeworfen hat und die Probleme, die sich für Sie stellen bzw. die Kritik, die Sie über den jeweiligen Text äußern wollen.
Ein Referat kann auch den Zusammenhang zu den bisher in dem Seminar behandelten Themen herstellen und auf diese aufbauen. Jedes Referat beleuchtet einen bestimmten Aspekt des Seminarthemas, Sie können den Aufbau Ihres Referates nach dem bisher gemeinsam erarbeiteten Wissensstand gestalten.
Der Sinn eines Referates liegt also nicht darin, mit einem Thema zu brillieren, sondern das gesamte Seminar einen Schritt voranzubringen.

Ein Thesenpapier sollte Ihre Argumentationslinie in Stichworten zusammenfassen und vor allem auf von Ihnen verwendete oder weiterführende Literatur hinweisen.

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