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Sitzungsprotokoll 9.11.2006
Protokollant: Matthias Leitner

Bewusstsein

Fragen zum Referat:

Plenum: Begriffe bei Peirce erfordern ein anderes neu kontextualisiertes Repertoire. Wie definiert Peirce das "Selbst"?

Dozent: Die Frage nach dem "Selbst" ist wohl etwas verfrüht. Das "elbst" entsteht erst am Ende der Auseinandersetzung mit Peirce.

Dozent: Die Sitzung soll zeigen wie Peirce den Rahmen der Kategorien definiert, um daraus ein Bewusstsein zu schaffen. Er geht nicht von einem Bewusstseinsbegriff aus. Bewusstsein ist selbst ein Produkt zeichenhafter Prozesse.



- Lacan
- Strukturen der Kategorien vorgegeben. Denken ist ein aus diesen Strukturen Entstandenes


Plenum: Sind damit Strukturen in der ontologischen Welt und nicht im Bewusstsein gemeint?

Dozent: Peirce unterscheidet nicht zwischen phänomenologischer und ontologischer Welt. Peirce glaubt an ein gegebenes Maß von Vernunft, dies schlägt sich im System der Kategorien nieder. Die Einpassung in das System erzeugt das Denken.

Einwand: Peirce ist sehr fragmentarisch, ungeordnet. Daraus ergibt sich eine Unschärfe. Analysiert Peirce üer seine Kategorien?

Dozent: Das Fragmentarische ist aus Peirce Lebensumständen entstanden. Jedoch zeugt die Entwicklung seiner Ideen und Begrifflichkeiten von einer großen Kontinuität des Denkens. Ziel war es weg von der idealistischen Vorstellung der letzten Einheit zu kommen. Bewusstsein ist nicht ein reines Destillat der Vernunft. Jeder Gegenstand der Erfahrung ist triadisch strukturiert, so auch das Bewusstsein.

- Peirce Kategorien sind aus der Reduktion der kantschen Kategorien entstanden.
- Substanz meint bei Kant/Hegel die Mannigfaltigkeit.
- Sein meint bei Peirce die zur Einheit gebrachte Mannigfaltigkeit
- Qualität meint bei Peirce die reine Aufmerksamkeit, das Gefühl. Sie ist nur retrospekiv Rekonstruierbar


Plenum: Kann die Situation im Mutterleib als komplette Erstheit verstanden werden?

Dozent: Erstheit als Potentialität ist nicht authentisch. Unmittelbar meint hier bezugslos, unvermittelt. Qualität zu vergleichen mit "ist" (als Kopula).

Plenum: Bedeutet "ist" nicht auch "Sein"? ("ist" als Teil einer Relation zu verstehen)

Dozent: Nur in der vollständigen Proposition.

Bsp. "Ofen" ist substantiell/ inhaltlich zu voraussetzungsreich (vgl. Beyers Radiergummiecke), nicht abstakt.

Plenum: Problematik der Analogien auf allen Ebenen. Gibt es dazu Untersuchungen der Kognitionsforschung/ Hirnforschung.

Dozent: Peirce versucht logisch zu beschreiben. Die chemische, neurologische Ebene ist nicht sein Ansatz. Ihm geht es um vernünftiges rationales Denken. Er denkt den idealen Denker. Semiotik ist ein fortschreitender, evolutionierender Prozess hin zur allgemeinen Rationalität.

- hier ist ein idealistischer Vorwurf möglich
- Wahnsinn, Unbewusstsein, Fehlleistungen sind nicht Gegenstand der Untersuchung
(Hinweis auf die Kombinationsmöglichkeit des Peirschen mit dem Lacanschen Modell)


Plenum: Genuine Zweitheit ohne dgenerierte Drittheit nicht vorstellbar.

Dozent: Semiotik ist ein kontinuierlicher Prozess, aus dem sich der Mensch nicht ausklammern kann. Die Kategorien sind nicht erlebbar, sondern nur rekonstruierbar. Im täglichen leben sind alle Kategorien zugleich gegeben, nicht trennbar. Wir befassen uns hier mit einer analytischen Operation.
Exkurs: Der absolut Objektive Gegenstand hat prinzipiell keine Eigenschaften mehr. ( → Heisenberg)

- Relationslosigkeit bedeutet Eigenschaftslosigkeit (Irrelevanz)

Plenum: Ist dieses Objekt als ein Beispiel für Erstheit denkbar?

Dozent: Es ist mehr eine Kritik des Konstruktivismus. Eine Trennung zwischen Subjekt und Objekt ist aufgrund des gegenseitigen Konstitutionsprozesses nicht möglich.

- Drittheit ist die geläufigste aller Kategorien. Interpretation ist täglicher Akt der Orientierung.

Exkurs:
Gotthard Günther (Gedankenexperiment mit "Buridans Esel")

HS: Semiotik
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