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Sitzungsprotokoll 9.11.2006
Protokollant: Katrin Paunert

Bewusstsein

Die Kommilitonin Michaela Heidrich hält das Referat "Charles S. Peirce: Das Bewusstsein". Für alle Teilnehmer des Seminars wird ein Handout ausgeteilt.

Nach der Präsentation stellt sich die Frage nach dem Selbst bei Peirce. Hierbei handelt es sich um ein Resultat, das aus Rahmenbedingungen entsteht. Peirce stellt Kategorien auf (Rahmen) und erzeugt Analogien.

Ziel der Sitzung soll es sein, wie bei Peirce aus den Kategorien das Bewusstsein geschaffen wird. Das Bewusstsein ist bei ihm ein Produkt von zeichenhaften Systemen.

Anhand eines Zitates von Lacan wird deutlich gemacht, dass er ebenso von Strukturen ausgeht, die Denken möglich machen.

Das konstruktivistische an Peirce wird ebenfalls durch ein Zitat erläutert. Er unterscheidet nämlich nicht zwischen einer ontologischen und einer phänomenologischen Welt. Bei ihm gibt es eine bestimmte Art von Vernünftigkeit. Diese wird von ihm kategorisiert. Wenn sich das Gehirn an die Vernünftigkeit anpasst, werden daraus Gedanken. Somit ist alles gegenseitig bedingt.

Die starke Fragmentarisierung bei Peirce wird durch seine Lebensumstände erklärt, da er beispielsweise seine Theorien immer in seiner Freizeit ausarbeiten musste. Trotzdem ist in seinen Überlegungen eine große Kontinuität erkennbar. Er wendete sich von den idealistischen Vorstellungen der letzten Einheit ab und stellte die triadische Struktur des Bewusstseins auf. Kants Kategorien wurden von ihm aufgegriffen und auf Erstheit, Zweitheit und Drittheit reduziert. Bei Kant ist die Substanz die Mannigfaltigkeit, bei Peirce ist das Sein die zur Einheit gebrachte Mannigfaltigkeit. Qualität ist bei Peirce die reine Aufmerksamkeit, ein Gefühl. Durch ein Zitat von Houser wird noch betont, dass Qualität bei Peirce nur retrospektiv rekonstruierbar ist.

Über die Selbstbezüglichkeit des Gefühls ist zu sagen, dass Peirce oft missverstanden wurde. Denn unmittelbar hat bei ihm nichts mit rational zu tun, sondern meint ohne Bezug zu etwas Anderem:

Bsp.: Der Ofen ist heiß.

* ist = Kopula / Erstheit / Präposition
-> immer wenn man über Erstheit spricht, erfolgt dies aus drittheitlicher Position
-> formal
-> ohne Relation zu etwas Anderem

* Ofen = substantiell
-> nicht formal, da zu viele semantische Prämissen existieren

Peirce beschäftigte sich nicht mit dem Unterbewusstsein (Kognitions- bzw. Hirnforschung). Seine Ansätze bestehen aus dem vernünftigen bzw. rationalen Denken. Sein Ausgangspunkt ist der ideale Denker und er will in seinen Untersuchungen nur die minimalen Grundpfeiler ausdrücken.

Die Erstheit besitzt bei Peirce noch keine Relation. Sie ist nur die reine Art der Aufmerksamkeit. Die Zweitheit ist eine Konfrontation mit etwas, das wichtig ist (Faktizität), also eine zweiwertige Relation. Doch das Denken ist kein Teil der Zweitheit. Unter Drittheit versteht Peirce das Fällen von Urteilen, Interpretationen, das Ziehen von Schlüssen, mit dem Ziel, sich in der Welt zu orientieren. Dies alles sind logische Konzepte, die man nur rekonstruieren, nicht aber erfahren kann.

Altersense hat einen passiven und einen aktiven Aspekt. Der passive Aspekt ist rein kognitiv, mit ihm wird die Wahrnehmung bezeichnet. Der aktive Aspekt ist die Wirkung - bei allem, was wir tun, greifen wir willentlich und aktiv in unsere Umwelt ein.

Am Ende des Seminars wird noch das Gedankenexperiment "Buridans Esel" von Gotthard Günther vorgestellt. Das Resultat hierbei ist, dass der Esel eine minimale Wahl- bzw. Entscheidungsmöglichkeit bräuchte, um nicht zu verhungern. Er müsste also über einen freien (pragmatischen) Willen verfügen, was wichtig für die Abduktion (spontane Regelbildung) ist.

HS: Semiotik
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